Die Basilika Sagrada Familia - Der Innenraum

Der beeindruckende Innenraum der Sagrada Familia wurde vom Papst geweiht

Die Sagrada Familia ist das berühmteste Wahrzeichen von Barcelona und sicher eines der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Kirche ist so riesig in ihren Ausmaßen, dass sie oft als "Kathedrale" bezeichnet wird, ohne jedoch Bischofssitz zu sein. Am 7.11.2010 wurde die Sagrada Familia von Papst Benedikt XVI. geweiht und damit zur Basilika erhoben.

Die Fertigstellung des Innenraums und die Weihe waren ein großartige Momente für Barcelona. Nun endlich kann die bahnbrechende Gestaltung des genialen Antoni Gaudí nicht nur von außen bewundert werden - und dies ganz ohne Baugerüste und Maschinenlärm ...

Das Kirchengebäude der Sagrada Familia orientiert sich am klassischen Bau einer fünfschiffigen Basilika. Das mittlere Schiff überragt die anderen deutlich, jedem der fünf ist ein Tor der noch nicht fertiggestellten Glorienfassade zugeordnet. Außerdem existieren zwei Seitenportale, die zu der Buß- und Taufkapelle führen. Hinter dem Mittelschiff, innerhalb der Apsis, befindet sich im Lichte der vielen Fenster, der Altar.

Ebenso wie die Fassadensich durch eine vielschichtige Symbolik auszeichnen, ist auch der Grundriss der Kirche voller Sinnbilder. Jede Tür, jede Säule und fast jede Fläche trägt eine eigene konkrete oder symbolische Bedeutung. Diese Andeutungen und Gleichnisse nehmen Bezug auf die einzelnen katalanischen und wichtigen spanischen Diözesen, auf jede Kirche Lateinamerikas und auf jeden der fünf Kontinente. Auch auf die Apostel, die großen Ordensgründer und besonders verehrte Heilige wird immer wieder verwiesen, auf die theologischen Tugenden, auf die Sakramente und vieles mehr.

Das Gewölbe- und Säulensystem im Inneren der Basilika

Die ersten Entwürfe der Kirchenschiffe entsprachen in ihren Grundzügen der Gotik, jedoch ohne die im Mittelalter zusätzliche verwendeten Strebepfeiler und -mauern. Bei diesen ursprünglichen Skizzen waren die Mauern weiterhin tragende Elemente, jede einzelne Säule unverzichtbar für die Statik des Hauses. Gaudís Forschungen der Statik waren bahnbrechend: der Architekt knotete Seile so zusammen, dass die entstandene Seilkonstruktion der geplanten Konstruktion mit Säulen und Mauern entsprach. Er drehte die Konstruktion auf den Kopf und hängte an den Druckpunkten kleine Gewichte. So konnte er die Druckverläufe in den Säulen simulieren. Das Seilgerüst fotografierte er und drehte das Foto wiederum um. Nun konnte er Druck- und Spannungsverläufe auch ohne statische Berechnungen gut erkennen.

Ein Ergebnis seiner Forschung ist die baumartige Säulenstruktur: Gaudís Säulen sind geneigt und wie Bäume verzweigt. Das Gewicht wird direkt über die Säulen in den Boden geleitet – das Ganze ohne tragende Fassade oder äußere Strebebögen. Das Ergebnis dieser genialen Lösung ist spektakulär: Die Säulen und das durch sie getragene Gewölbe verwandeln das Innere des Tempels in einen steinernen Palmwald, extrem viel Licht strömt durch die großen Fenster und durch das Gewölbe hinein.

Der Architekt Antoni Gaudí

Barcelonas bekanntester Architekt des Modernisme, der katalanischen Veriante des Jugendstils, arbeitete bis zu seinem Tod an der Sagrada Familia.

Antoni Gaudí

Die geraden und teilweise geneigten Säulen sind mit Rillen verziert. So entsteht der Eindruck, dass sich das Material, aus dem die Säulen bestehen, gestreckt hat. Oben verzweigen sich die Säulen, damit jede von Ihnen mehrere Punkte der Decke stützen kann. Alle Abschnitte des Daches werden von solchen verzweigten Säulen getragen.

Schließlich bestehen die Säulen aus Materialien unterschiedlicher Härte. Die längsten und dicksten Säulen sind aus rötlichem Porphyr, einem sehr harten, vulkanischen Gestein. Die dunklen, etwas kleineren Säulen bestehen aus Basalt, die helleren Tragsäulen aus Granit und die äußerste Säulenreihe im Kirchengebäude aus einem relativ weichen Gestein vom Hausberg Barcelonas, dem Montjuïc. Die "kleinsten" Säulen tragen den Chor.

Im Inneren der Sagrada Familia konzentriert sich die Essenz der Architektur Gaudís: Für das Gewölbe- und Säulensystem gibt es kein Vorbild in der Architektur. Nur in der von Gaudí genauestens studierten Natur.

Die fünf Kirchenschiffe

Der Grundriss der Kirche hat die Form eines Lateinischen Kreuzes – mit enormen Abmessungen. Die Sagrada Familia wird weltweit einer der größten Kirchenbauten sein: Vom Eingang bis zur Apsis sind es 90 Meter, die fünf Schiffe werden von einer 60 Meter langen und 45 Meter breiten Vierung begrenzt. Die vier Seitenschiffe sind jeweils 7,50 Meter, das Hauptschiff mit 15 Metern genau doppelt so breit. Das Gewölbe ist dabei 45 Meter hoch, während jene der Seitenschiffe 30 Meter in die Lüfte wachsen.

Begonnen wurde mit den Bauarbeiten der Schiffe 1987 nach Modellen, die Antoni Gaudí angefertigt hatte und die nicht im Spanischen Bürgerkrieg zerstört wurden.

In den äußersten Kirchenschiffen befinden sich die Chöre jeweils auf einer Empore. Diese bieten Platz für über 1500 Sänger.

Die Apsis der Sagrada Familia

Als Apsis wird in der Architektur ein von einer Halbkuppel überdachter Raum bezeichnet. In einer Kirche ist es meist der Bereich, in der der Altar steht.

Direkt nach der Fertigstellung der Krypta ließ Gaudí darüber die Apsis errichten. Im gotischen Stil gehalten, wird sie umrahmt von sieben Kapellen und zwei Seitentreppen zur linken und rechten Seite. Diese setzen die von der Krypta nach oben führenden Wendetreppen bis in die Fassaden hinein fort. Als Hinweis auf die Wendeltreppen sieht man an den Außenmauern der Apsis zwei große Steinschnecken die Wand herunter kriechen. Die Mauern im Inneren der Apsis sind mit Engelsköpfen und Tränen verziert, die an das Leiden Jesu erinnern sollen.

Die 1893 fertiggestellte Apsis krönt eine gewaltige, der Maria gewidmete Kuppel, die von mächtigen Säulen getragen wird. Die komplette Apsis und die Kuppel sind lichtdurchflutet – heller als es schon für die Architektur der Gotik charakteristisch ist. Nicht ohne Stolz und gewiss auch zu Recht betrachtete Gaudí seinen Baustil als Perfektionierung der Gotik.

In der Mitte befindet sich erhaben der Altar, darüber das Lateinische Kreuz mit einem Baldachin, der mit den Ranken und Trauben eines Weinstockes verziert ist – einziges Zugeständnis Gaudís an die klassische Kirchengestaltung. Hinter dem Altar ragen die Orgelpfeifen auf, die zwar mächtige Dimensionen haben, aber dennoch sehr zierlich wirken.

Das Wichtigste im Überblick

Adresse
Mallorca, 401
www.sagradafamilia.org

Anreise
Metro: Sagrada Familia (L2, L5)
Bus Turístic: Sagrada Familia

Öffnungszeiten
November-Februar: 9:00-18:00 Uhr
März: 9:00-19:00 Uhr
April-September: 9:00-20:00
Oktober: 9:00-19:00 Uhr
Am 25./26.12./1.1. und 6.1. 9:00-14:00 Uhr. Es bestehen längere Wartezeiten an der Kasse.
Ticketverkauf bis 15 Min. vor der Schließzeit.

Eintrittspreise
Erwachsene: 15,00 € (ggf. + 7 € Audioguide)
Audioguide: 7,00 €
Kinder bis zu 10 Jahren: frei
Schüler/Studenten: 13,00 €
Senoiren ab 65 Jahre: 11,00 €
Behinderte (65%): Eintritt frei (inkl. 1 Begleitperson, wenn notwendig)(Eingang: West, Passionsfassade)
Türme+Audioguide: 14,00 €
Mit Barcelona Card: 1 € Rabatt auf Ticket mit Audioguide
Führungen inkl. Eintritt: ab 38,80 €
Mit der Eintrittkarte können Sie neben dem Bau auch das Museum der Sagrada Familia und die Werkstatt von Gaudí anschauen.

Hinweise zum Besuch der Sagrada Familia

Wir empfehlen, Tickets im Voraus zu buchen, da die Wartezeiten meist sehr lang sind. Für die Basilika sollten Sie ca. 1,5 bis 2,5 Stunden einplanen.

Ein schöner Einstieg ist auch unsere spannende deutschsprachige Fassadenführung, auf Wunsch mit Ticket für den Eintritt und die Türme oder eine deutschprachige Führung im Inneren.

Führung Hospital Sant Pau:

Neu: buchen Sie hier die deutschsprachige Führung im Hospital Sant Pau. Einer der schönsten Gebäudekomplexe des Modernisme.

Das erste Gebäude Gaudís eröffnet:

Gaudís erster großer Entwurf eines Gebäudes kann nun besichtigt werden. Hier Tickets für das Casa Vicens.